Wertästung
Bei der Beurteilung von Stammholz ist dessen Astigkeit ein wesentliches Merkmal und hat enormen Einfluss auf den Verkaufspreis.
Je weniger Äste im Holz sind, desto wertvoller ist der Stamm. Dies macht bei manchen Baumarten eine rechtzeitige Ästung sinnvoll und rentabel. In Waldbeständen, mit der Douglasie als Hauptbaumart, ästet man deshalb ca. 150 Bäume je ha, d.h. alle 8-9 m.
Grundsätzlich können alle Baumarten geästet werden. Bei uns werden fast nur die Douglasie und der Nussbaum geastet, weil diese Baumarten sog. Totasterhalter sind. Die Douglasie und die Walnuss werfen abgestorbene Äste nicht ab. Die Äste wachsen in das Stammholz ein und mindern die Qualität und später den Holzpreis. Geästet werden Bäume nur, wenn sie gut wachsen, gesund sind und auf einem sturmstabilen Standort stehen. In der Regel wird geästet, wenn der Baum die Möglichkeit hat, noch zwei mal dicker zu werden, sodass das Verhältnis von astfreiem Mantel zu astigem Kern bei mindestens 2:1 liegt.
Beim Absägen der Äste dürfen keine Stummel verbleiben, es darf aber auch nicht zu nah am Stamm geschnitten werden, denn dort würden im Astwulst die Zellen verletzt werden und die Wunde könnte nicht mehr zuwachsen.
Früher hat man die Äste entweder mit langen Stangensägen vom Boden oder mit einer Klettersäge abgeschnitten. Das führte zu schlechten Arbeitsqualitäten und Beschädigungen der Baumrinde. Heute arbeitet man mit Leitern und Handsägen, damit ist man schnell und kann absolut exakt schneiden. Die Arbeiter beklettern den Baum, gesichert mit Klettergurt und Gurten am Stamm.
Die Wertästung gilt unter den Waldarbeiten als „gefährliche Arbeit“. Die Arbeiter werden dafür speziell ausgebildet und müssen über Fortbildungen ständig ihre Tauglichkeit nachweisen. Aus Sicherheitsgründen müssen immer mindestens drei
Arbeiter vor Ort sein.